Man kann davon ausgehen, daß Aue als Siedlung älter ist als Durlach. Zwar hat Aue keine Gründungsurkunde, aber eine Erwähnung 1094 im Zusammenhang mit dem Benediktdinerkloster Gottesau, lässt diesen Schluss zu. Im Jahre 1110 spricht man schon von dem „dorflin Ouwe". Der Name Aue kommt aus dem althochdeutschen Wort howa. Somit kann man den Namen ableiten; Ouwe, Ouw, Auw, Auwe, Aw, Au, Aue.
Heinrich VI. begab sich 1191 nach Italien, um sich zum Kaiser krönen zu lassen. Nach seiner Rückkehr in das Schwabenland war sein Aufenthaltsort in der Kaiserpfalz Hagenau, wo er bis zum 11. März 1192 blieb. Es ist zu vermuten, dass in der Zeit die Orte Sinsheim - Eppingen - Lauffen - Ettlingen zu Städten erhoben und Durlach gegründet wurde. Dass die Stadt Durlach jedoch sowohl von ihrem Gründungszeitpunkt als auch in machtpolitischer Hinsicht eng mit den genannten Städten verbunden war, sollten auch die Ereignisse 30 Jahre später zeigen, als die gesamte Städtegruppe an den Markgrafen Hermann V. von Baden überging. Im Jahre 1196 hielt sich bereits wieder eine Gruppe hochstehender Persönlichkeiten in Durlach auf. Dieser Besuch machte den jungen Ort zum Schauplatz eines Ereignisses mit weitreichenden reichspolitischen Auswirkungen. Da die Durlacher Stadtgeschichtsschrei- bung die beiden Kaiserurkunden Heinrich VI. vom Mai 1196 lange Zeit übersah, bezieht die stadtgeschichtliche Literatur die Ersterwähnung Durlachs aus diesem Ereignis.
Die Markgrafen von Baden, die im Verlauf des 13. und 14. Jahrhunderts zu einer bestimmenden politischen Größe im Oberrheingebiet wurden, stammten von dem zähringischen Herzoghaus ab.
Schon im Mittelalter wurde Aue in Zusammenhang mit Durlach namentlich genannt. So wird anno 1404 „daz dorfflin Ouwe by Durlach“ in den Chroniken erwähnt. Weiter heißt es, der verstorbene Hans Cuntzman habe, da er ein gewaltiger Amtmann war, das selbige dörfflin zu sinen handen gezogen und jetzt sei der Ort in Besitz von Hans Cuntzman II. dessen Bruder, sowie Heinrich zu Durlach und Hans Wittich. Offensichtlich hat sich der Amtmann die Herrschaftsrechte über dieses Dorf angeeignet und zwar in den Augen der Bewohner mit unrechtmäßigen Mitteln.
Diese Übergriffe lassen sich jedoch nur bedingt als Herschaftspraxis von Durlacher Bürgern bewerten, der Amtmann Hans Cuntzman und seine Familie sind ursprünglich Ettlinger Bürger. Der erwähnte alte Hans I. 1372/1394 war einer der wichtigsten Beamten im Regierungsapparat Bernhards I. gewesen und hatte als Amtmann von Ettlingen, Mühlburg, Durlach und Pforzheim sehr weitreichende Machtbefugnisse erlangt, die er, wie im Falle Aue, in klingende Münzen umzuwandeln verstand. Seinen Nach- fahren gelang später der Aufstieg in den Adelsstand. Zumindest ein Nachfolger dieses gewaltigen Amtmannes in den Auer Besitzungen aber war dann zweifelsfrei ein Durlacher Bürger, der 1404 erwähnte Heinrich Cunzmann. Aue hatte eine Sonderstellung unter den Amtsorten. Das Dorf gehörte ursprünglich zum Kloster Gottesau und besaß lange Zeit keine von Durlach getrennte Gemarkung. Im Urbar (Steuerbuch) von 1404 heißt es, das Dorf
Letztere Formulierung bezieht sich auf eine kirchliche Abhängigkeit der Auer von der Durlacher Kirche. Aue wird offensichtlich als zu Durlach gehörig betrachtet, wengleich es in Lagerbüchern und Listen wie in anderen Amts- flecken auch getrennt aufgeführt wird.
Im Laufe des 17. Jahrhunderts, als das wohl nur sehr kleine Dörflein größer wurde, kam es dann zwischen Aue und Durlach zu Auseinandersetzungen um eine Abtrennung der beiden Gemarkungen und im 20. Jahrhundert wurde das Dorf offiziell eingemeindet.
Ein Ortsteil von Aue ist Killisfeld
Etwas außerhalb von Aue steht eine kleine Siedlung mit dem Namen Killisfeld. Dieser kleine Ort wurde 1771 von Aue für 4.400.- Gulden gekauft, von nun an war Killisfeld ein Ortsteil von Aue. Den Namen verdankt der Ort den Kaninchen. Im späten Mittelalter wurden von den Bauern die Kaninchen Külles oder Killes genannt, was im lateinischen („cuniculus“ das Kaninchen) heißt.
Der Markgraf Georg Friedrich hatte, um seinen Wildbestand von Hasen zu erhöhen, 1606-1617 immer Kaninchen zur Jagd ausgesetzt. Da sich die Kaninchen sehr stark vermehrten, hieß es bei den Bauern nur, das Feld der Killes, und somit war der Name des Ortes Killisfeld gegeben.
1773 wurde von Markräfin Carolin Luise angeordnet, dass im Killisfeld eine Maulbeer- Baumzucht angelegt wurde zwecks Züchtung von Seidenraupen. Die Gewinnung von Seitenfäden, die zum Weben und Herstellen seidener Stoffe benötigt wurden, lieferten die Seidenraupen. Auch wurden zur damaligen Zeit schon Seidenstrümpfe gefertigt von einer Seidenstrumpf - Fabrik namens Dunker & Comp. in Durlach. Die Fabrik befand sich auf dem Gelände des späteren Amalienbades in der heutigen Amalienbadstraße.